Für eine bessere Zukunft: Berufsbildungs-Partnerschaft in Uganda
Seit 2009 engagiert sich die Handwerkskammer zu Köln in Uganda. Die Partnerschaft, die zunächst aus einem Bündnis der Handwerkskammer mit USSIA Uganda Small Scale Industries Association - ein Verband von Kleinunternehmen in Uganda - bestand, entstand aus dem Bedarf heraus, Kleinunternehmen besser zu organisieren und damit besser unterstützen und stärken zu können. Im Rahmen dieses Projektes wurden Bedarfe aufgedeckt, die auf mangelnde Aus- und Weiterbildung von Fachkräften schließen lassen. Deshalb wurde ergänzend dazu ein weiteres Projekt ins Leben gerufen, das ausschließlich auf die Verbesserung von Aus- und Weiterbildung im gewerblich-technischen Bereich ausgerichtet ist.
Uganda zeigt eine positive Tendenz im Wirtschaftswachstum. Dennoch zählt es zu den ärmsten Ländern der Erde. Als eine wesentliche Ursache für diese Armuts-situation wird die hohe Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung angesehen. Diese wiederum resultiert aus einem Mangel an adäquat ausgebildeten Fachkräften und damit einer Unausgeglichenheit von Arbeitsmarktbedarf und beruflichen Aus- bzw. Weiterbildungsangeboten.
Mit verschiedenen Initiativen versucht die ugandische Regierung, dem Problem abzuhelfen. Dabei wird die Rolle einer verbesserten beruflichen Ausbildung und Weiterbildung besonders hervorgehoben. Die Bemühungen der ugandischen Regierung um eine Reform des Berufsbildungssystems decken sich mit den Präferenzen der aktuellen deutschen Entwicklungspolitik. Deshalb wurde vom BMZ -Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit dem Projektantrag für eine Berufsbildungspartnerschaft zwischen der HWK zu Köln und diversen ugandischen Partnern zugestimmt.
Was aber genau beinhaltet diese Berufspartnerschaft?
Das Projekt besteht aus verschiedenen Partnern. Auf deutscher Seite wurde die HWK zu Köln als durchführender Partner bestätigt. Die HWK zu Köln hat mit ihren Ausbildungszentren hervorragende Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote und kann sowohl dort als auch in den Betrieben auf sehr erfahrene und engagierte Ausbilder zurückgreifen. Außerdem hat die HWK zu Köln bereits eine Reihe erfolgreicher Partnerschaftsprojekte in Afrika durchgeführt.
Auf der ugandischen Seite ist das Nakawa Vocational Training Institute (NVTI) der Hauptpartner. Das NVTI bietet Aus- und Fortbildungen in neun technisch-gewerblichen Fachbereichen an. Viele ihrer praktischen Ausbilder, wie auch die Führungskräfte im administrativen Bereich, kennen Deutschland und das deutsche System gut von ihrem eigenen Bildungsweg, wo sie entweder eine Ausbildung absolviert haben oder studierten und sehr positive Erfahrungen mit dem dualen System assoziieren. Auch wurde das NVTI bereits durch verschiedene andere internationale Organisationen unterstützt und ist offen für jegliche Art von Reformen und Neuerungen, die das berufsbildende System in Uganda verbessern hilft. Im NVTI hat auch die Langzeitexpertin der HWK zu Köln ihr Büro, von wo aus sie die Projektaktivitäten steuert und mit allen beteiligten Partnern koordiniert.
Der Ansatz des Projektes ist es, das Problem der nicht so ganz marktgerechten Ausbildung durch eine intensivere Zusammenarbeit mit der gewerblichen Wirtschaft aufzufangen. Deshalb sind weitere Partner im Boot: Verbände kleiner und mittlerer Unternehmen - die USSIA und die UMA - Uganda Manufacturing Association. In Zusammenarbeit mit diesen Verbänden sollen die Ausbildungsbedarfe in den Betrieben konkreter definiert und zunächst punktuell mit modularen Fachkursen für Unternehmer und Angestellte bedient werden. Längerfristig werden diese Bedarfe in neuen Berufsfeldern mit praktischen Lerninhalten und gemeinsam mit der Wirtschaft formuliert werden und sollen dann, basierend auf modernen Lehrmitteln und Methoden, zu Standards und Prüfungsregelungen führen. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die bisherigen Ausbilder in den staatlichen und privaten Bildungs-zentren und in den Betrieben so fortzubilden, dass sie dann als Multiplikatoren auch die entlegenen Landesteile erreichen. Damit kommen weitere - staatlich verankerte - Partner ins Spiel, wie z. B. DIT - Directorate of Industrial Training und MoES - Ministry of Education and Sports.
Als Startthemen wurden zunächst Holzbearbeitung und Metallbearbeitung ausgewählt. Längerfristig sind jedoch weitere zukunftstragende Themen geplant, wie z. B. Solarenergie oder möglicherweise Berufe der Öl- und Gas verarbeitenden Wirtschaft, die derzeit als ökonomischer Hoffnungsträger in Uganda gesehen wird.
All diese Neuerungen sollen dann durch und mit dem NVTI umgesetzt werden. Damit schließt sich der Kreis. Jeder Weg beginnt mit einem Schritt. Der erste Schritt auf einem langen Weg wurde am 4. Februar 2015 mit der Unterzeichnung des MoU - Memorandum of Understanding getan.
Eine Auflistung unserer internationalen Partner finden Sie hier...