Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH)
ZDH/Schuering
Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH)

"Verfallt nicht in Schockstarre! Das Handwerk in der Region braucht jetzt Aufträge!"Corona-Krise: Hans Peter Wollseifer fordert kommunale Entschlossenheit

Die Auswirkungen der Corona-Krise erfassen das Handwerk weiter mit voller Wucht. „Machen wir uns nichts vor“, sagt der Präsident der Handwerkskammer zu Köln: „Existenzen hängen am seidenen Faden. Trotzdem stecken die Betriebe den Kopf nicht in den Sand und zeigen in der Krise, dass sie auch unter erschwerten Bedingungen viele Wünsche erfüllen können. Um diesen Wünschen nachzukommen, braucht das Handwerk aber eben auch Kundinnen und Kunden!“

Sein Appell richtet sich vor allem an die Kommunen: „Wir dürfen nicht darauf warten, dass es vorbei ist. Habt Mut zur Entschlossenheit. Habt Mut zur Auftragsvergabe. Verfallt nicht in Schockstarre!“ Für Wollseifer steht fest: „Es gibt genug zu tun! Das Handwerk in der Region braucht jetzt Aufträge!“

Wollseifer denkt dabei vor allem an Gebäude in kommunaler Trägerschaft, wie z. B. Schulen, Kindergärten, Schwimmbäder, Sporthallen und Verwaltungsgebäude, die jetzt – bei verordnetem Leerstand – renoviert oder saniert werden können. Aktuell sind von den Regierungen in Land und Bund sowie sogar von der EU die engen Regulierungen bei öffentlichen Vergaben gelockert worden. Folglich können sehr viel häufiger und kurzfristiger Direktvergaben an Unternehmen erfolgen.

Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, Garrelt Duin, ergänzt: "Die bestehenden Rahmenverträge mit Betrieben könnten in der Auftragssumme angehoben werden, in Köln beispielsweise von 5.000€ auf 20.000€. Und nicht zuletzt ist es wichtig, dass das Zahlungsziel, also der Termin zur Begleichung der Rechnung von aktuell durchschnittlich 30 Tagen deutlich reduziert wird. Unstrittige Rechnungen müssen umgehend bezahlt werden."

Schnelle und unbürokratische Überbrückungshilfen für Handwerksbetriebe sind laut Hans Peter Wollseifer zur Stunde das richtige Mittel, aber es muss in diesen Tagen auch an die Zukunft gedacht werden: „Wir alle müssen jetzt zusammenhalten und vor allem zusammenarbeiten.“