Agenturen für Arbeit und Handwerkskammer zu Köln intensivieren Zusammenarbeit
Agenturen für Arbeit und Handwerkskammer zu Köln intensivieren Zusammenarbeit
Christiane Schönefeld und Hans Peter Wollseifer stellten neues Pilotprojekt vor
Agenturen für Arbeit und Handwerkskammer seien "geborene Partner am Ausbildungsmarkt". Die seit langem praktizierte Zusammenarbeit solle noch intensiviert werden, teilte Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, mit. Gemeinsam mit Christiane Schönefeld, der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit, stellte er das zum Jahresbeginn gestartete Pilotprojekt vor.
Dieser Modellversuch sieht zum Beispiel vor, dass sich die Handwerkskammer und die vier Agenturen für Arbeit der Region Köln-Bonn dabei abstimmen, wann und wie bei welchen Handwerksunternehmen um Ausbildungsplätze geworben wird. Zudem ist ein Datenaustausch zu den der Berufsberatung der Arbeitsagenturen gemeldeten freien Ausbildungsplätze und den in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer aufgeführten Ausbildungsplätzen geplant.
Bei einigen Ausbildungsberufen, beispielsweise Zahntechniker und Elektroniker, gibt es gleichzeitig eine große Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze und eine erhebliche Zahl unversorgter Bewerber. Bei der Lösung des Problems, wie Angebot und Nach-frage zueinander finden, wollen die Handwerkskammer zu Köln und die Agenturen für Arbeit intensiver kooperieren.
"Probleme offen benennen, Lösungen aufzeigen und umsetzen, das ist die Leitlinie dieser beispielhaften Kooperation. Dazu gehört mehr, als gemeinsam vorhandene Ausbildungsplätze mit geeigneten Jugendlichen zu besetzen: Für die Berufe des Handwerks werben, Jugendliche schon in der Schule dafür zu gewinnen, die Schulabgänger auf die Ausbildung vorbereiten und kompetent beraten, den richtigen Ausbildungsbetrieb finden, mögliche Ausbildungsabbrüche frühzeitig erkennen und schwächeren Jugendlichen den Weg zu einem erfolgreichen Berufsabschluss zu eröffnen. Die Agenturen für Arbeit bieten die Dienstleistungen und haben die Angebote. Die Handwerkskammer kombiniert das mit ihren Kontakten, ihrem Know How und ihren Experten. Das bringt uns weiter", bewertete Schönefeld die Zusammenarbeit.
Nach ihrer Überzeugung sollten Agenturen für Arbeit und Handwerkskammer auch gemeinsam daran arbeiten, dass die Zahl der Ausbildungsabbrüche vermindert werden kann. Die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit hat eine Art Frühwarnsystem entwickelt, das für die Ausbildungsberater der Kammer von Nutzen sein wird: Die Ausbildungsberater können dann bei ersten Alarmanzeichen, dass ein Ausbildungsabbruch droht, rechtzeitig intervenieren, damit die Fortführung des Ausbildungsverhältnisses gesichert werden kann oder der Wechsel auf einen anderen Ausbildungsplatz vermittelt werden kann.
Wollseifer verwies auf die Anstrengungen der Handwerkskammer, in den vergangenen Wochen zusätzliche Ausbildungsplätze zu gewinnen. So wurden knapp 900 Unternehmen, die früher ausgebildet hatten, aber derzeit keinen Lehrling beschäftigen, angeschrieben und über die Unterstützungsangebote bei der Ausbildungsvermittlung und beim Start in die Ausbildung informiert. Das neue von der Bundesagentur für Arbeit finanzierte Modell der assistierten Ausbildung "wollen wir bei den Handwerksunternehmen bekannt machen", so Wollseifer. Nach Einschätzung der Handwerkskammer könnte die assistierte Ausbildung die Bereitschaft der Unternehmen erhöhen, noch stärker als bisher auch Jugendliche mit Startschwierigkeiten auszubilden. Bei der assistierten Ausbildung steht ein Sozialpädagoge zur Verfügung, der jederzeit bei Problemen am Ausbildungsplatz dem Auszubildenden und dem Betrieb Unterstützung leisten kann.
Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, begrüßte es, dass das Pilotprojekt es möglich macht, dass die Berufsberater der Agenturen für Arbeit Handwerksunternehmen besichtigen, um sich ein aktuelles Bild der heute im Handwerk gängigen Betriebsabläufe zu verschaffen. "In vielen Unternehmen werden inzwischen computergesteuerte Maschinen eingesetzt, die zunehmende Digitalisierung wird sich auch auf die Ausbildungsinhalte auswirken", so Weltrich. Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach, koordiniert die Zusammenarbeit der vier Agenturen für Arbeit Bonn, Brühl, Köln, Bergisch Gladbach mit der Handwerkskammer, und hat das Betriebsbesichtigungsprogramm organisiert. So haben die Berufsberater bereits einen Einblick in ein Motorenwerk in Overath, eine Möbeltischlerei in Kürten, eine Bäckerei in Gummersbach, eine Maler- und Lackiererfirma in Gummersbach gewinnen können.