Intensive Bewerbungsgespräche im Minutentakt
Handwerkskammer zu Köln
Intensive Bewerbungsgespräche im Minutentakt

2017 gelang es dem Handwerk in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis, deutlich mehr Ausbildungsverhältnisse abzuschließen. Handwerkskammer und Unternehmen investieren in die Nachwuchswerbung. Das Azubi-Speeddating hat sich etabliert.Aufwärtstrend: Mehr Ausbildungsverhältnisse in Bonn/Rhein-Sieg

Mehr Ausbildungsverträge in der Region

Die Lehrstellenbilanz des Handwerks für das Jahr 2017 fällt positiv aus: In Bonn ist die Zahl der im vergangenen Jahr neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um fast acht Prozent auf 479 gestiegen, im Rhein-Sieg-Kreis um 2,5 Prozent auf 978 neue Ausbildungsverträge. In Bonn absolvieren derzeit 1.216 junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk (Anteil der weiblichen Auszubildenden: 20,4 Prozent), im Rhein-Sieg-Kreis sind es 2.548 Auszubildende im Handwerk, 17,2 Prozent von ihnen sind junge Frauen.





Hart erkämpfter Aufwärtstrend

Der gegenwärtige Aufwärtstrend am Lehrstellenmarkt ist "hart erkämpft", erläutert Dr. Markus Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln. Weil die Zahl der Jugendlichen, die die allgemein bildenden Schulen verlassen, Jahr für Jahr zurückgeht, verstärken die Handwerksunternehmen und die Handwerksorganisationen ihre Bemühungen um die begehrten Nachwuchskräfte. "Nachwuchswerbung findet auf verschiedenen Wegen statt, das Handwerk schließt mehr und mehr Lernpartnerschaften mit Schulen ab. Zudem schult unsere Kammer junge Auszubildende zu Ausbildungsbotschaftern, die in den Schulklassen die Vorteile einer beruflichen Ausbildung vorstellen", so Eickhoff.





Azubi-Speeddating hat sich etabliert

Nach seiner Einschätzung öffnen sich die mittelständischen Unternehmen zunehmend auch für innovative Formen der Nachwuchsgewinnung; das Azubi-Speed-Dating habe sich in den letzten Jahren als erfolgreiches Format zur Gewinnung von Auszubildenden etabliert. Der Vorteil dieser Veranstaltung in der Godesberger Stadthalle, für die die IHK Bonn/Rhein-Sieg und die Handwerkskammer zu Köln in diesem Jahr eine Rekordzahl an teilnehmenden Unternehmen akquirieren konnten, liegt darin, dass die an einer Ausbildung interessierten Jugendlichen an einem Nachmittag unterschiedliche Berufe und Ausbildungsbetriebe kennen lernen, während die Unternehmen in wenigen Stunden Kontakte zu einer Reihe potentieller Lehrstellenbewerber knüpfen können.

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Neue Zielgruppen für die Nachwuchswerbung

Damit die von den Unternehmen angebotenen Ausbildungsplätze besetzt werden können, haben zwei Zielgruppen der Nachwuchswerbung besonders an Bedeutung gewonnen: Abiturienten und Jugendliche aus Zuwandererfamilien. Für diese beiden Zielgruppen am Lehrstellenmarkt gibt es spezialisierte Ausbildungsvermittler der Handwerkskammer. "Wir unternehmen viel, um Abiturienten und Jugendliche aus Zuwanderfamilien für eine Ausbildung zu interessieren; die neuen Ausbildungsstatistiken bestätigen, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind", teilt Eickhoff mit. Denn erstmals wird im Bezirk der Handwerkskammer bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen des Jahres 2017 eine Abiturientenquote von 20 Prozent erreicht, 2014 waren es erst 16 Prozent, im Jahr 2012 gerade erst 12 Prozent.

Kontinuierlich erhöht hat sich in den vergangenen Jahren auch der Anteil der Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit: Ihr Anteil ist im Bonner Handwerk von 11,4 Prozent im Jahr 2015 auf 17,4 Prozent Ende 2017 gestiegen, im Rhein-Sieg-Kreis stieg die Ausländerquote bei den Lehrlingen vom 10,1 auf 11,8 Prozent. Zu dieser positiven Entwicklung trägt auch die Bereitschaft von Handwerksunternehmen, junge Geflüchtete auszubilden, bei. So haben im vergangenen Jahr im Raum Bonn/Rhein-Sieg 42 Jugendliche aus Afghanistan und 44 aus Syrien ihre Ausbildung im Handwerk begonnen. Bei der Handwerkskammer gibt es einen vom Bund geförderten Willkommenslotsen, der Handwerksbetriebe berät, die Arbeits- oder Ausbildungsplätze für Geflüchtete anbieten wollen.



Ausbildungsvermittler helfen bei der Suche

Die Anlaufstelle für Jugendliche aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, die einen Ausbildungsplatz im Handwerk suchen, und für Betriebe, die Lehrstellen anbieten, ist die Ausbildungsvermittlerin Angela Arndt, sie ist in der Bonner Geschäftsstelle der Handwerkskammer tätig (Telefon: 0228/ 60 479 83, E-Mail: arndt@hwk-koeln.de). Sie hat in enger Zusammenarbeit mit der IHK Bonn/Rhein-Sieg das Azubi-Speed-Dating in der Stadthalle von Bad Godesberg organisiert; daran nehmen 17 Handwerksunternehmen teil (Unternehmen überwiegend aus Bonn, aber auch aus Hennef, Sankt Augustin und Meckenheim). Diese Firmen bieten rund 70 Ausbildungsplätze an, und zwar in folgenden Ausbildungsberufen: Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima, Augenoptiker, Automobilkaufmann, Dachdecker, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, Fleischer, Friseur, Hörakustiker, Kfz-Mechatroniker, Maler und Lackierer, Mechatroniker für Kältetechnik, Stuckateur, Zweiradmechatroniker.

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BerufsAbitur öffnet Karriereperspektiven

Den Jugendlichen mit mittlerem Bildungsabschluss (Fachoberschulreife), die sich für Gebäudetechnik interessieren und sich schwer tun mit der Entscheidung, ob sie lieber das Abitur anstreben oder eine anspruchsvolle Berufsausbildung machen wollen, wird nach den Sommerferien ein innovatives Bildungsmodell angeboten: Für vier Jahre verbinden sie die Vorbereitung auf das Abitur mit der Ausbildung zum Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik. Die Ausbildung findet zur Hälfte in einem Elektrobetrieb in der Region Köln-Bonn statt. Die andere Hälfte macht den schulischen Teil aus: Im Heinrich-Hertz-Europakolleg der Stadt Bonn werden den Jugendlichen neben dem Berufsschulunterricht auch die Inhalte vermittelt, die für die Erlangung der allgemeinen Hochschulreife gebraucht werden.

"Das Ziel dieses neuen Bildungsgangs ist, dass nach vier Jahren die Teilnehmer sowohl die Gesellenprüfung als auch das Abitur bestehen", betont Dr. Markus Eickhoff. Für dieses Modellprojekt "BerufsAbitur" stellen bereits 45 Elektrobetriebe Ausbildungsplätze bereit. Derzeit werden noch Jugendliche gesucht, die hierbei vom kommenden Schuljahr an mitmachen wollen - Interessenten nehmen bitte mit der Ausbildungsvermittlung der Handwerkskammer (Telefon 0221/ 20 22 144, E-Mail: ausbildungsvermittlung@hwk-koeln.de) Kontakt auf, die ihnen sofort bei der Suche nach einer Lehrstelle in einem Betrieb des Elektrohandwerks helfen wird. Einer der Vorteile des "BerufsAbiturs" ist, dass die Jugendlichen während der vierjährigen Laufzeit eine Ausbildungsvergütung erhalten werden.