BerufsAbitur - duale Berufsausbildung und Abitur
Handwerksbetriebe werben um leistungsorientierte Schüler/-innen
"Zahlreiche Schüler/-innen setzten sich in der Berufsorientierung nicht intensiv genug mit den Ausbildungs- und Zukunftsperspektiven im Handwerk auseinander", weiß Dr. Markus Th. Eickhoff, stellvertretender Geschäftsführer Bildungspolitik der Handwerkskammer zu Köln. Für viele steht der weitere Schulbesuch - z. B. gymnasiale Oberstufe in der Gesamtschule oder vollzeitschulischer Bildungsgang im Berufskolleg - fest. Danach soll sich in der Regel ein Studium anschließen.
Mit dem BerufsAbitur - duale Berufsausbildung und Abitur wurde nun ein vierjähriger doppelqualifizierender Bildungsgang entwickelt, der den Erwerb des Abiturs um eine Berufsausbildung im Handwerk ergänzt. Vorteil aus Betriebssicht: man erreicht Bewerber/-innen, die leistungsorientiert sind und ansonsten ihren Werdegang an der Berufsausbildung vorbei fortsetzen würden. Innerhalb der vier Jahre haben die Betriebe die Möglichkeit, die Nachwuchskraft von sich zu überzeugen. Ob Teilnehmer/-innen des BerufsAbiturs das Handwerk anschließend verlassen und studieren, ist noch lange nicht klar. In der Schweiz und in Österreich gibt es vergleichbare Bildungsangebote. Dort bleibt etwa jeder zweite Absolvent/jede zweite Absolventin im erlernten Beruf. "Auf solche Klebeeffekte setzen wir", sagt Eickhoff.
Die modellhafte Erprobung des BerufsAbiturs erfolgt ab dem kommenden Ausbildungsjahr. Pilot ist der Beruf "Elektroniker/-in, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik" mit Beschulung im Heinrich-Hertz-Europakolleg in Bonn. Zurzeit werden interessierte Betriebe und Bewerber/-innen gesucht, um diese passgenau zusammenzuführen. "Die erste Resonanz ist sehr positiv. Mehr als jeder zweite Betrieb, den wir telefonisch über das BerufsAbitur informiert haben, stellt entsprechende Ausbildungsplätze zur Verfügung", so Eickhoff.
Betriebe des Elektrohandwerks, die leistungsorientierte Bewerber/-innen suchen, wenden sich bitte direkt an Herrn Dr. Eickhoff.