Digitalisierung, Finanzierung, Fachkräfte und Bürokratieabbau: Wie der deutsche Mittelstand zukunfts- und wettbewerbsfähig bleiben kann - darüber diskutierten rund 200 Unternehmer mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei der Regionalkonferenz Mittelstand. Minister Gabriel folgte damit der gemeinsamen Einladung der Handwerkskammer zu Köln, der IHK Köln sowie der Arbeitgeber Köln. Unter anderem regte er eine kostenlose Meister- und Technikerausbildung an.Mittelstand diskutierte mit Minister Gabriel
Auf diese Weise würden berufliche und akademische Ausbildung gleichgestellt. Darüber hinaus
informierte der Bundeswirtschaftsminister die Kölner Unternehmer über das Aktionsprogramm "Zukunft Mittelstand". "Damit wollen wir den Mittelstand bei den aktuellen Herausforderungen - von einer alternden Gesellschaft über die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt bis hin zur Digitalisierung - unterstützen", erklärte Gabriel. Zudem kündigte er ein weiteres Gesetz zum Bürokratieabbau sowie die weitere Förderung des Breitbandausbaus an.
Rüdiger Otto, Vizepräsident der Handwerkskammer zu Köln, nutzte die Gelegenheit, um dem Bundeswirtschaftsminister in Erinnerung zu rufen, dass die Erfolgsbilanz am Arbeitsmarkt "ganz wesentlich dem Mittelstand zu verdanken" sei. Die vielen Arbeitsplätze, die in den vergangenen Jahren entstanden sind, seien ein "Indiz für die Stärke des Wirtschaftsstandorts", so Otto: "Doch gute Konjunkturdaten überdecken strukturelle Probleme. So führen die Versäumnisse bei Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und in das Bildungswesen zu einem Engpass, der die Expansionschancen der mittelständischen Wirtschaft gerade in unserer Region schmälert."
Nach Ottos Überzeugung muss eine Wirtschaftspolitik, die die Weichen für die Zukunft richtig stellen will, beim Mittelstand ansetzen: "Denn die Vielfalt des Mittelstands mache die Wirtschaft weniger krisenanfällig und gewährleiste ein breites Angebot an Arbeits- und Ausbildungsplätzen." Daher begrüßt der Vizepräsident der Handwerkskammer die Initiative des Bundeswirtschaftsministers für ein Aktionsprogramm "Zukunft Mittelstand".
Nach gemeinsamer Einschätzung des Wirtschaftsministeriums und der Spitzenverbände der Wirtschaft sind Mittelständler im Vergleich zu Großunternehmen weit überproportional von Bürokratie belastet. "Zum Beginn dieses Jahres ist das Bürokratieentlastungsgesetz in Kraft getreten, mit Erleichterungen zum Beispiel bei Statistikpflichten oder bei der Buchführung. Das kann nur ein erster Schritt sein, dem weitere Maßnahmen folgen müssen", so Otto.