Vollsperrung der Leverkusener Autobahnbrücke: Handwerk handelte vorausschauend
Vollsperrung der Leverkusener Autobahnbrücke: Mittelständische Unternehmen handelten vorausschauend, einige machten für einen Tag Betriebsferien
Handwerkskammer: Neubau der Autobahnbrücke muss höchste Priorität haben, die Staus auf den Autobahnen und auf innerörtlichen Straßen kosten das Handwerk bereits 200 Millionen Euro
In den Tagen vor und während der Vollsperrung der Leverkusener Autobahnbrücke ist in den Medien viel über die Erreichbarkeit der Opladener Bierbörse und über die Folgen für die Saisoneröffnung von Bayer Leverkusen diskutiert worden. "Doch der wirtschaftliche Schaden für die Leverkusener Unternehmen war kein Thema", kritisiert der Leverkusener Bauunternehmer Rüdiger Otto. Seine Firma hatte sich auf die Sperrung der Autobahnbrücke vorbereitet, indem für den Freitag vorgesehene Fahrten bereits auf den Donnerstag vorgezogen wurden. Am Tag der Brückensperrung "haben wir kein Firmenfahrzeug auf die A1 oder A3 losgeschickt", erläutert Otto. Andere Unternehmen aus den Bau- und Ausbaubranchen haben am vergangenen Freitag ihren Betrieb komplett geschlossen und für einen Tag Betriebsferien gemacht.
Dank vorausschauender Planung in den Unternehmen ist das Verkehrschaos ausgeblieben. Doch dürfe daraus nicht die trügerische Schlussfolgerung abgeleitet werden, dass sich die Politik bei der Lösung des Brückenproblems Zeit lassen könne. Die wirtschaftlichen Einbußen einer kurzzeitigen Sperrung der Autobahnbrücke könnten gerade noch aufgefangen werden. Doch "bei einer Sperrung von mehreren Wochen oder Monaten müsste mit katastrophalen Folgen gerechnet werden", betont Otto. Der Unternehmer, der sich als Vizepräsident der Handwerkskammer zu Köln und des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes für den Mittelstand engagiert, verweist darauf, dass bereits jetzt die Handwerkswirtschaft in der Region Köln-Bonn aufgrund hoher Zeitverluste für die im Stau stehenden Firmenfahrzeuge Einbußen in der Größenordnung von jährlich 200 Millionen Euro hinnehmen muss. Das hatte die Handwerkskammer im Frühjahr bei einer Umfrage zu den Staubelastungen in den Handwerksunternehmen ermittelt.
Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, begrüßt die Absicht der nordrhein-westfälischen Behörden, automatische Lkw-Sperren einzurichten, die den Schwerlastverkehr vollständig von der Leverkusener Autobahnbrücke fernhalten sollen. Dass das Fahrverbot immer wieder missachtet wurde, könne nicht länger toleriert werden. Es müsse alles dafür getan werden, dass bis zur Fertigstellung der Ersatzbrücke die jetzige Rheinquerung für den Verkehr geöffnet bleiben kann. "Doch eine Garantie dafür gibt es nicht. Daher darf es bei der Planung und Umsetzung des Neubauvorhabens keinerlei Zeitverzögerung geben", appelliert Weltrich an die hier verantwortlichen Verkehrspolitiker. Das Planfeststellungsverfahren müsse zügig abgeschlossen werden. Die mittelständische Wirtschaft habe kein Verständnis für Einwände Kölner Kommunalpolitiker, die breitere Fahrradwege wünschen. "Ohne leistungsfähige Rheinquerungen bricht der Verkehr im Westen Deutschlands zusammen, der Neubau der Leverkusener Autobahnbrücke muss höchste Priorität haben". Daher lehnt die Handwerkskammer das von Leverkusener Kommunalpolitikern geforderte Junktim zwischen dem Neubau der Brücke und der Tunnellösung für das Leverkusener Stadtgebiet ab.