Gutes Marketing im HandwerkCorporate Design von Kaminwerk
Ausgangssituation
Robert Mülleneisen hat 2015 seine Ausbildung zum Kaminbaumeister abgeschlossen, mehrere Jahre Berufs- und Branchenerfahrung gesammelt und 2020 schließlich sein eigenes Unternehmen gegründet. Wie jeder Gründer, so stand auch er vor der Frage "Wie soll das eigene Unternehmen heißen?". Unterstützung bekam er bei der Namensfindung von seiner Freundin, die zu dieser Zeit Entrepreneurship studierte.
Lehrbuchmäßig haben die beiden auf einem leeren Blatt Papier eine Mindmap erstellt, auf der sie das Themengebiet Feuer in all seinen Facetten erschlossen. So stießen sie auf "260 Grad Celsius", der Temperatur, bei der Holz anfängt zu brennen. Die Kernleistung "Kamine" sollte ebenfalls im Namen vorkommen, genauso wie das Handwerkliche. Auf einen griffigen Namen heruntergebrochen, entstand so "260° Kaminwerk". Die Gradzahl ist für Robert Mülleneisen ein schöner Gesprächsaufhänger: Kunden mögen die Geschichte, Experten die Diskussion um die Temperatur. Denn die genaue Zündtemperatur hängt von der Holzart und Dichte ab.
Maßnahme
Nachdem der Name stand, hat Robert Mülleneisen einen befreundeten Grafikdesigner um ein Corporate Design für das Unternehmen gebeten. Wichtig war ihm beim Logo, dass es auch einfarbig funktioniert, so dass es beispielsweise gestickt, gestempelt oder gelasert werden kann. Heraus kam eines, das sich weitgehend von selbst erklärt: Die "6" ist zu einer Flamme stilisiert, das rotorange Gradzeichen suggeriert Wärme und die Wortmarke "Kaminwerk" ist typografisch modern umgesetzt. Als Hausschrift wird die geometrische und minimalistische "Objektiv" genutzt, die ein wenig an die Design-Bewegungen der 1920er Jahre erinnert. Als Akzentfarbe zu Schwarz und Weiß kommt ein Rotorange zum Einsatz, das an den Farbton einer Flamme erinnert. Auf allen Kommunikationsmitteln wie Website, Visitenkarte, Geschäftspapier oder Arbeitskleidung werden diese Elemente des Corporate Designs einheitlich verwendet.
Kunden, die sich von dem Unternehmen einen neuen Kamin einbauen lassen, bekommen als Geschenk etwas Besonderes: "gebrandetes" Holz zum Anheizen. Das Logo von 260° Kaminwerk wird dabei tatsächlich mit einem Brandstempel eingebrannt – meist von Praktikanten. Die nächsten drei Jahre fährt auch ein mit Werbung des Unternehmens versehener Stadtbus durch Leverkusen. Die eigenen Fahrzeuge sind selbstverständlich ebenfalls im Corporate Design gehalten. Hintendrauf zu lesen: "Ich säße jetzt auch lieber am Feuer als im Stau."
Erfolg und Ausblick
Wer nach zwei Jahren schon drei Mitarbeiter hat, bei dem kann es nicht schlecht laufen. Und genau so ist es bei 260° Kaminwerk. Derzeit zögert Robert Mülleneisen aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten zwar mit einer Expanison, mittelfristig würde er aber gerne drei Teams mit je zwei Angestellten bilden sowie eine Person fürs Backoffice einstellen.
Als weitere Marketing-Maßnahme plant er eine Art Eierautomat – nur eben mit Brennholz. Ein Print-Magazin rund ums Thema Kamin mit Berichten über passende Kacheln, Neuigkeiten von Herstellern und Weinempfehlungen schwebt ihm ebenfalls vor. Ob es zur Umsetzung kommt, ist allerdings noch offen, zumal solche Projekte viel Zeit benötigen.
Um den Instagram-Account kümmert sich Robert Mülleneisen selbst. Auch hier können sich die Zahlen sehen lassen: Mittlerweile hat das Unternehmen rund 700 Follower und das letzte Video ("Reel") zählt 20.000 Aufrufe. Geschäftsanfragen gehen über Instagram ebenfalls ein, wenngleich diese bislang nur selten in einem Auftrag münden. Das ist für Robert Mülleneisen aber kein Problem, denn die Auftragsbücher sind ohnehin gut gefüllt. Diesbezüglich wünscht er sich als leidenschaftlicher Kaminbauer derzeit nur, etwas mehr Kaminanlagen einbauen zu dürfen. Denn die sind herausfordernder und handwerklich spannender als Kaminöfen und Schornsteine.
Website: www.260gradkaminwerk.de
Instagram: www.instagram.com/260_grad_kaminwerk
Stand: November 2022
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