Bonn, die Handwerkskammer zu Köln und die Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg veranstalteten erstmals einen Elektromobilitätstag auf dem Bonner Münsterplatz: "Elektromobilität kann einen wichtigen Beitrag zu sauberen Innenstädten leisten", sagte Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Unternehmer können Elektrofahrzeuge im Betriebsalltag testen.E-Mobilitätstag 2018 in Bonn
Am Donnerstag, 19. April, 15.30 bis 20 Uhr sind auf dem Münsterplatz in der Bonner Innenstadt mehr als 30 unterschiedliche Elektro- und Hybridfahrzeuge ausgestellt. Zum "Elektromobilitätstag 2018" haben die Bundesstadt Bonn, die Handwerkskammer zu Köln und die Kreishandwerkerschaft Bonn/ Rhein-Sieg gemeinsam eingeladen. Bei dieser Veranstaltung, die sich in besonderer Weise an Handwerksunternehmen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis richtet, aber für alle Interessenten zugänglich ist, soll über die Vielfalt der am Markt verfügbaren Elektrofahrzeuge (Pkws und leichte Nutzfahrzeuge) informiert werden.
Eine Ausstellung von Elektrofahrzeugen hatte die Handwerkskammer zu Köln erstmals im Herbst 2014 ausgerichtet, seitdem haben die Hersteller bei der Reichweite ihrer Fahrzeugtypen noch einmal nachgelegt. Darüber hinaus ist die Ladeinfrastruktur besser geworden, und es gibt neben dem Kauf auch Leasingangebote. Für den Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan und den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Dr. Ortwin Weltrich, sind das gute Argumente, um an die Autofahrer zu appellieren, ein Elektrofahrzeug zu testen.
Daher ist der "Elektromobilitätstag" mit dem Start der Kampagne "E-Mobilität im Handwerksbetrieb" verbunden. Autohäuser aus der Region und Herstellerfirmen stellen hierfür Elektrofahrzeuge (Pkws, Nutzfahrzeuge, E-Bikes) zur Verfügung, die jedes Handwerksunternehmen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis bis zu einer Woche lang kostenlos ausleihen kann. "Die Unternehmen sollten die am Markt verfügbaren Elektrofahrzeuge auf ihre Eignung für den betrieblichen Alltag testen", so Weltrich. Der Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bonn/ Rhein-Sieg, Thomas Radermacher, betont, dass "viele Handwerksfirmen bereit sind, in alltagstaugliche Elektromobilität zu investieren".
Die Bundesstadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis unterstützen diese Initiative des Handwerks, indem sie für die Kampagnenfahrzeuge kostenlos und unbürokratisch einen Handwerker-Parkausweis zur Verfügung stellen. "Denn Elektromobilität kann einen wichtigen Beitrag zu sauberen Innenstädten leisten", betont Sridharan. Deshalb beschäftige sich die Stadt Bonn nicht erst seit dem drohenden Dieselfahrverbot, sondern bereits seit einigen Jahren mit diesem Thema. "So wird der städtische Fuhrpark schrittweise auf E-Fahrzeuge umgestellt. In Kooperation mit den SWB soll die Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum deutlich ausgebaut werden. Außerdem wollen die Stadtwerke bis 2030 mit ihrer Busflotte komplett auf Elektroantrieb umsteigen", so Sridharan.
Parallel zur Präsentation der Elektrofahrzeuge finden im Münster-Carré von 16.30 bis 18.45 Uhr Workshops statt, die kompakte Informationen rund um die Elektromobilität vermitteln: Welches Fahrzeug ist für welchen Nutzer geeignet, welche Förderprogramme für die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs gibt es, wie gut ist bereits die derzeitige Ladeinfrastruktur, mit welchen Verbesserungen ist in nächster Zeit zu rechnen? Zum Abschluss des Rahmenprogramms berichten zwei Unternehmer aus dem Elektrohandwerk sowie je ein Unternehmer aus dem Metallbau-Handwerk, aus der Sanitär- und Heizungsbranche und aus dem Rollladen- und Jalousiebauer-Handwerk über ihre Erfahrungen beim Einsatz ihrer betrieblich genutzten Elektrofahrzeuge. Der "Elektromobilitätstag 2018" wird von der SWB Energie und Wasser und von der Volksbank Köln Bonn gefördert.
Nach Überzeugung der Handwerksorganisationen sollten sich Unternehmen unter dem Aspekt, ihre Fahrzeugflotte gegebenenfalls zu diversifizieren, über Alternativen zu Verbrennungsmotoren informieren. Das Umsteigen auf alternative Antriebe lasse sich wegen der langen Laufzeit der von den Handwerksbetrieben eingesetzten Nutzfahrzeuge sicher in vielen Unternehmen nicht kurzfristig realisieren, erläutert Weltrich.
Er weist darauf hin, dass rund 80 Prozent der leichten Nutzfahrzeuge in Handwerksbetrieben mit einem Dieselmotor ausgestattet sind. Die Einführung von Dieselfahrverboten zwecks Verbesserung der Luftqualität hätte daher massive Nachteile für das Handwerk. "Daher lehnen die Handwerkskammer und die Kreishandwerkerschaft Dieselfahrverbote ab – falls es dennoch dazu kommt, sind sie nur dann verhältnismäßig, wenn es zugleich Ausnahmenbestimmungen für die von unseren Betrieben genutzten Lieferfahrzeuge geben wird", so Weltrich. Das Bundesverwaltungsgericht hatte im Februar bei seiner Entscheidung zu den Regelungen, die der Luftreinhalteplan für eine Stadt vorsehen soll, besonders herausgestellt, dass bei der Verhängung von Fahrverboten der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit beachtet werden muss.