Frühjahrsempfang 2024Handwerksdialog in Bonn: HWK-Präsident fordert Einbeziehung bei Stadtbildveränderungen
HWK-Präsident Hans Peter Wollseifer: „Wir wollen einbezogen werden, wenn tiefgreifende Veränderungen im Stadtbild unsere Betriebe direkt betreffen und sich negativ auswirken.“
Beim traditionellen Frühjahrsempfang des Handwerks tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung u.a. über die wirtschaftliche Situation der regionalen Handwerksbetriebe und die Verkehrspolitik in Bonn aus. In den Räumlichkeiten der Volksbank Köln Bonn eG begrüßte deren Vorstandsvorsitzender Jürgen Pütz. Reden von HWK-Präsident Hans Peter Wollseifer, Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner und von Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, bildeten den Rahmen der Netzwerk-Veranstaltung.
Hohe Bürokratiebelastungen, sinkende Auftragszahlen, Fachkräftemangel und eine ungerechte Flächenvergabe – das sind nur einige Themen, die das regionale Handwerk in der Region Köln/Bonn beim Frühjahrsempfang der Handwerkskammer zu Köln am Freitag (15. März 2024) beschäftigt haben.
Trotz der vielfältigen Belastungen für das regionale Handwerk nimmt Handwerkskammer-Präsident Hans Peter Wollseifer bei seinen Begegnungen mit Handwerkerinnen und Handwerkern vor allem deren Zuversicht wahr: „Unsere Handwerkerinnen und Handwerker zeichnen sich durch den Willen aus, sich durchzusetzen und die eigene Existenzgrundlage Nährboden für ein prosperierendes Unternehmen sein zu lassen. In Zeiten der Verunsicherung und der wirtschaftlichen Instabilität müssen wir auf kommunaler Ebene enger zusammenrücken. Wir – Politik, Wirtschaft und Handwerk – müssen Potenziale fördern und einen Rahmen schaffen, in dem wir gemeinsam für eine positive Entwicklung der Stadt sorgen. Diesem Ziel sind wir mit der heutigen Veranstaltung einen Schritt nähergekommen.“
Wollseifer analysierte den Status quo und hob die Einführung von Wirtschaftszonen im Bonner Stadtgebiet positiv hervor. Gleichzeitig betonte er, dass die avisierten acht bis zehn Parkzonen nicht ausreichen, um den tatsächlichen Bedarf der Handwerkerinnen und Handwerker zu decken und forderte die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner auf, dieses Angebot nach der ersten Testphase weiter auszubauen.
Hierzu sagte die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Wir haben als Stadt Bonn die Mobilitätserfordernisse des Handwerks im Blick und befinden uns in enger Abstimmung dazu. Hervorzuheben ist das Pilotprojekt zur Einrichtung von Wirtschaftsparkplätzen. Mit den Handwerkerparkausweisen machen wir Gewerbetreibenden ein Angebot, um bevorzugt Parkraum in der Stadt nutzen zu können. An der Adenauerallee richtet die Stadt elf neue Ladezonen ein. Hierzu sind die Rückmeldungen überwiegend positiv und wir sind im Gespräch, die Situation für Unternehmen noch weiter zu optimieren.“
Die Oberbürgermeisterin betonte mit Blick auf den Standort: „Wir haben in Bonn rund 2.500 Handwerksbetriebe, die einen Jahresumsatz von etwa 1,6 Milliarden Euro erwirtschaften – das ist ein wichtiger lokaler Wirtschaftsfaktor. Die Betriebe sind Arbeitgeber für rund 15.000 Menschen und leisten einen wertvollen Beitrag zur Ausbildung von Nachwuchs-Fachkräften.“ Sie hob auch die herausragende Rolle des Handwerks bei der Bewältigung der Klimakrise hervor: „Klimafreundliche Heizsysteme, energetische Gebäudesanierung oder die klimaangepasste Gestaltung von Außenanlagen – hier überall ist das Know-how des Handwerks gefragt. Um die Energiewende zu meistern, müssen wir alle an einem Strang ziehen.“
HWK-Präsident Wollseifer machte deutlich, wie wichtig die Mitbestimmung durch das regionale Handwerk sei: „Wir wollen einbezogen werden, wenn tiefgreifende Veränderungen im Stadtbild unsere Betriebe direkt betreffen und sich negativ auswirken.“ Es komme immer öfter vor, dass einzelne Betriebe nicht mehr in das Stadtzentrum fahren, da sich Aufträge durch die langen Anfahrtszeiten nicht mehr rechneten. Zudem seien die Auswirkungen der Verkehrsversuche nicht mehr nur im Bonner Zentrum, sondern auch in den anliegenden Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises spürbar.
„Das Handwerk ist für unsere regionale Wirtschaft ein ganz wichtiger Faktor. Deshalb müssen wir es als kommunale Familie gemeinsam schaffen, unsere Region für diese Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch für die Mitarbeitenden attraktiv zu gestalten. Dabei spielt das Thema Verkehr eine ebenso große Rolle, wie die Themen Ansiedlung und Erweiterung von Betrieben sowie Schaffung von bezahlbarem Wohnraum“, hob Landrat Sebastian Schuster hervor.
Wollseifers Dank im Namen der Handwerkskammer zu Köln galt der Volksbank Köln Bonn eG, die für die Veranstaltung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Jürgen Pütz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Köln Bonn eG, sagte: „Die Zusammenarbeit zwischen Banken und dem Handwerk ist ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft. Handwerksbetriebe sind ein wichtiger Motor für die Transformation. Wir als Bank sind Partner in der Finanzierungsberatung, denn ohne Innovationen im Handwerk lassen sich auch wichtige Vorhaben wie Klimaziele und Energiewende nicht erreichen.“
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Jürgen Fritz, kommissarischer Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn und Jürgen Pütz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Köln Bonn eG, beim Frühjahrsempfang des Handwerks für die Region Bonn/Rhein-Sieg im Volksbank-Haus Bonn (v.l.n.r.).
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