Integrationspreis Handwerk NRW Kölner Friseurmeister mit Integrationspreis ausgezeichnet

HWK-Präsident Wollseifer: "Diese besondere Zielstrebigkeit ist einzigartig"

Alle zwei Jahre würdigen die Handwerkskammern in NRW und der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) – mit inhaltlicher Unterstützung von Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW – besondere Integrationsleistungen des Handwerks mit dem "Integrationspreis Handwerk NRW". In diesem Jahr wurde Friseurmeister Ibrahim Alaali, der einen eigenen Salon in der Kölner Innenstadt betreibt, von HWK-Präsident Hans Peter Wollseifer für sein vorbildliches Engagement ausgezeichnet.

Deutsch, Englisch, Kurdisch, Arabisch und Türkisch – diese Sprachenvielfalt schallt durch das Hairstudio Haar-ibo von Ibrahim Alaali, parallel dazu werden Farben angemischt, Haare geschnitten und Ansätze gefärbt. Der gebürtige Syrer fand 2015 nach seiner Fluchterfahrung in Köln eine neue, zweite Heimat. Sein Leben in Deutschland startete in einem 10 Quadratmeter großen Zimmer, das er sich mit sechs weiteren Personen teilte. Diese Zeit beschreibt der 28-Jährige bis heute als die schönsten 14 Monate seines Lebens. Alaali, der die deutsche und syrische Staatsbürgerschaft besitzt, betreibt seit 2022 seinen eigenen Friseursalon im Kölner Zentrum und machte zuvor mit hervorragenden Noten bei seiner Meisterprüfung 2022 auf sich aufmerksam. Diese besondere Prüfungsleistung sorgte dafür, dass er neben seiner Tätigkeit im Salon auch als Dozent in den Meistervorbereitungslehrgängen der Friseur- und Kosmetik-Innung Köln tätig ist.

Sein beeindruckender beruflicher Werdegang wurde jetzt von HWK-Präsident Hans Peter Wollseifer mit dem 4. Integrationspreis Handwerk NRW 2024 gewürdigt. Auch Mike Engels, Obermeister der Friseur- und Kosmetik-Innung Köln, nahm an der Veranstaltung teil. Die Verleihung fand anlässlich des Deutschen Diversity-Tags am Dienstag (28. Mai) im Hairstudio von Ibrahim Alaali statt.

"Beispielhafte Leistungsbereitschaft und Engagement, sprichwörtlich bis in die Haarspitzen, das zeichnet Ibrahim Alaali aus. Diese besondere Zielstrebigkeit auf seinem Weg zum Friseurmeister ist absolut einzigartig – angefangen bei einem Praktikum, über Minijob-Tätigkeiten bis hin zur Vollzeitstelle und der Selbständigkeit mit einem eigenen Salon nach einer Betriebsübernahme. Neben den Herausforderungen, die eine Gesellen- und Meisterprüfung fachlich und inhaltlich mit sich bringen, war Ibrahim Alaali mit 19 Jahren zusätzlich damit befasst, eine neue Sprache zu lernen, sich in einem fremden Land zu orientieren und, noch wichtiger, hier seine neue Heimat zu finden. Als erfahrener Friseurmeister und angereichert durch seine persönliche Lebensgeschichte teilt er sein Wissen mit der nächsten Generation und sorgt so für qualifizierte Fachkräfte. Dabei steht er nicht still, sondern hat schon jetzt das nächste Ziel, eine Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt (HwO), im Blick", betonte Hans Peter Wollseifer, Präsident Handwerkskammer zu Köln.

"Ganz besonders möchte ich mich bei meiner ersten Chefin des Haarstudios Mack in Haltern am See bedanken, da sie mir am Anfang hier in Deutschland den Anstoß für eine Karriere im Handwerk gegeben hat. Sie hat, wie viele andere, an die Integration der Geflüchteten durch das Handwerk geglaubt! Integration und Handwerk passen gut zusammen, weil Handwerksberufe Migranten viele Einstiegsmöglichkeiten und Weiterbildungschancen bieten. Wir internationalen Fachkräfte tragen gemeinsam mit deutschen Fachkräften dazu bei, der hohen Nachfrage an qualifizierten Handwerkerinnen und Handwerkern zu begegnen. Handwerksbetriebe fördern den kulturellen Austausch, die sprachliche Integration und die Einbindung in lokale Gemeinschaften. Diese Auszeichnung ist die erste Anerkennung für meine Integrationsleistungen hier in Deutschland, deshalb ist sie für mich etwas ganz Besonderes! Für mein internationales Team bin ich ein Vorbild, mein Werdegang und die Auszeichnung sind ein großer Motivationsfaktor für sie und hoffentlich für viele andere Geflüchtete in Deutschland", erklärte Ibrahim Alaali nach Erhalt seiner Auszeichnung.

NRW-Integrationsministerin Josefine Paul gratulierte den in diesem Jahr ausgezeichneten Betrieben ebenfalls und bedankte sich für deren besonderes Engagement: "Handwerk in Nordrhein-Westfalen zeigt, dass betriebliche Integration dazu beiträgt, Fachkräfte zu gewinnen, die Attraktivität von NRW für internationale Fachkräfte zu erhöhen und auch die Potentiale derer zu heben, die als Geflüchtete zu uns gekommen sind. Die ausgezeichneten Betriebe leisten großartige Arbeit. Ich möchte mich dafür im Namen der Landesregierung sehr herzlich bedanken. Sie sind Vorbilder und sie schaffen Vorbilder für gesellschaftliche Teilhabe und Integration. Darauf kann unser Land stolz sein. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft und Erfolg für Ihr außergewöhnliches Engagement."

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Grußwort von Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, anlässlich des Integrationspreises Handwerk NRW. (YouTube)