Herbsttagung der VollversammlungPräsident Hans Peter Wollseifer: "Ursachen erkennen und bekämpfen"
Die Herbst-Vollversammlung der Handwerksammer zu Köln beschäftigt sich besonders mit den aktuellen Herausforderungen des Fachkräftemangels und wirft dabei den Blick auch auf die Ursachen. Einer, der bei diesem Thema genau weiß, wovon er spricht, ist Gastredner Professor Friedrich Hubert Esser. Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung ließ die Anwesenden an seiner Expertise teilhaben und stellte dabei die derzeitige Situation der Berufsbildung zur Diskussion.
"Überall werden Fachkräfte mit digitalen und nachhaltigkeitsorientierten Qualifikationen und Kompetenzen benötigt, die in der Praxis das umsetzen, was wirtschafts- und gesellschaftspolitische Zielsetzung ist. Deswegen muss berufliche Bildung flexibel, inklusiv und exzellent sein, um eine attraktive Alternative zu hochschulischen Ausbildungsangeboten darzustellen. Sie sollte jungen Menschen Aufstiegsmöglichkeiten und Karrierepfade in Form von Berufslaufbahnkonzepten eröffnen und gute Beschäftigungsmöglichkeiten bieten." Mit diesen Worten wandte sich Professor Esser an sein Publikum, zum Hauptteil bestehend aus selbstständigen Handwerksunternehmerinnen und -unternehmern und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus der Handwerkswirtschaft, die als gewählte Mitglieder zur zweimal jährlich stattfindenden, öffentlichen Vollversammlung der Handwerkskammer zu Köln zusammenkamen. Esser thematisierte als Gastredner Ursachen und Lösungen des Fachkräftemangels und stieß damit bei den anwesenden Handwerkerinnen und Handwerker auf offene Ohren.
Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, sprach über die Konjunktur-Umfrage im Kammerbezirk zur derzeitigen Geschäftslage im Handwerk und thematisierte dabei die Herausforderungen vor denen viele Gewerke stehen: "Es ist wichtig die Umfragewerte in den richtigen Kontext zu setzen, Ursachen zu erkennen und wo immer möglich zu bekämpfen", erläuterte Präsident Wollseifer vor dem Hintergrund verschlechterter Aussichten unter den Handwerksunternehmen auf die zukünftige Geschäftslage. Erfreulich ist indes die zunehmende Gesprächsbereitschaft der Kommunalpolitik mit Vertretern des Handwerks. Präsident Wollseifer betont die positive Entwicklung im Austausch mit den Ratsfraktionen in Bonn und Köln, wodurch eine engmaschigere Einbindung in zukünftige Planungen der Politik erfolgen kann. So wird auch die im Rahmen der Vollversammlung beschlossene Verkehrsresolution, die die für Handwerksunternehmen notwendigen Bedingungen im Straßenverkehr thematisiert, an die kommunalpolitischen Vertreter des Kammerbezirks übergeben: "Diese Entwicklung macht Hoffnung."
Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln, Garrelt Duin, appellierte an die Verantwortlichen in den Kommunen, die berufliche Bildung zu stärken: "Die Ausstattung in den Berufsschulen muss so attraktiv sein, dass junge Menschen gerne die Perspektiven des Handwerks vor Ort ergreifen. In Bruchbuden kann und mag niemand lernen. Investitionen in diese Einrichtungen sind daher auch für die Zukunftsfähigkeit jeder Stadt und jeder Gemeinde entscheidend."
Im Nachgang walteten die Mitglieder der Vollversammlung ihres Amtes und stimmten über die aktuellen Beschlüsse wie die neu gefasste Geschäftsordnung, den Wirtschaftsplan für das Jahr 2024 und Angelegenheiten der Berufsbildung.
Bereits zu Beginn der Vollversammlung nahmen die Mitglieder zudem durch eine Trauerminute Abschied von Persönlichkeiten des regionalen Handwerks, die im letzten halben Jahr verstorben sind. Neben Fritz Fink, langjähriger Geschäftsführer der Konditoren-Innung Köln-Bonn, Jörg Mährle, dem langjährigen Regionsgeschäftsführers des DGB Köln-Bonn und den Vollversammlungsmitgliedern Robert Fuhs und Karl-Heinz Froitzheim, wurde auch dem Ehrenkreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Rhein Erft, Helmut Klein, gedacht. Klein wurde erst bei der letzten Vollversammlung im Frühjahr mit der goldenen Münze der Handwerkskammer zu Köln, der höchsten Auszeichnung des Kölner Handwerks, geehrt.
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