
Kammerpräsident Hans Peter Wollseifer überreicht Karl-Heinz Knoch die Goldene Münze
Tagung der Vollversammlung der Handwerkskammer zu Köln
Kammerpräsident Hans Peter Wollseifer: „Europa wird nicht wettbewerbsfähiger, wenn wir in Deutschland unsere erfolgreichen Standards aufgeben.“
Hauptgeschäftsführer Dr. Ortwin Weltrich: „Das Handwerk in Köln-Bonn fordert die Einführung des RAL-Gütesiegels Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung.“
Bei der Tagung der Vollversammlung der Handwerkskammer wurden Karl-Heinz Knoch und Manfred Schröder mit der „Goldenen Münze“ der Kammer geehrt
Berufliche Bildung ist Voraussetzung für die Sicherung der Fachkräftebasis, Grundlage für deutsche Qualitätsarbeit und Markenkern des Handwerks. Weltweit herrscht deshalb großes Interesse an der erfolgreichen beruflichen Bildung im deutschen Handwerk – insbesondere in Ländern Südeuropas. Dort hat die geringe berufliche Qualifizierung zu einer hohen Jugendarbeitslosigkeit geführt. Dennoch rüttelt die Europäische Kommission derzeit im Hinblick auf den Meisterbrief an den Grundfesten des deutschen Handwerks: „Europa wird jedoch nicht wettbewerbsfähiger, wenn wir in Deutschland unsere erfolgreichen Standards aufgeben. Das ist falsch verstandene Harmonisierung. Wir müssen nicht weniger, sondern mehr qualifizieren“, sagte deshalb Kammerpräsident Hans Peter Wollseifer im Rahmen der Vollversammlung der Handwerkskammer zu Köln. Er appellierte an die gerade neu gewählten Europaparlamentarier, die Frage der Subsidiarität zu klären: was müsse zukünftig in Brüssel und was auf nationaler Ebene, in Berlin entschieden werden? Dabei gehören der Meistervorbehalt und die Selbstverwaltung nach Meinung des Handwerks klar zum nationalen Gestaltungsspielraum, bekräftigte Wollseifer.
Die Gesamtzahl der Auszubildenden lag 2010 im Kammerbezirk noch bei 15.036 jungen Menschen und ist bis Ende 2013 auf 13.182 gesunken. Konnten die Mitgliedsbetriebe bis zum Jahr 2011 immer über 5.000 neu abgeschlossene Ausbildungsverträgen vorweisen, so ist diese Zahl 2013 auf 4.770 reduziert worden. Gleichzeitig waren am Ende des Ausbildungsjahres 2013 noch über 300 angebotene Ausbildungsplätze unbesetzt. So ging auch Dr. Weltrich in seiner Rede detailliert auf das Thema Ausbildung ein: „Derzeit können wir in unserer Ausbildungsbörse fast 700 Ausbildungsangebote verzeichnen. Dabei verschiebt sich die schulische Vorbildung unserer Auszubildenden ganz deutlich.“ Verfügten im Jahr 2011 noch fast 63 Prozent der Lehrlinge über einen Hauptschulabschluss, waren dies 2013 nur noch 46 Prozent. „Stattdessen ist die Zahl der Realschulabsolventen von 29 Prozent auf fast 37 Prozent und die der Abiturienten von 8,5 Prozent auf fast 16 Prozent angestiegen. Sicherlich hat unser intensives Werben um den doppelten Abiturjahrgang hier Wirkung gezeigt, was sehr erfreulich ist“, erläuterte Dr. Weltrich.
Die Vollversammlung ist das höchste Organ der Handwerkskammer, ihr gehören 36 Arbeitgeber- und 18 Arbeitnehmervertreter an. Wie sich diese Mandate auf die einzelnen Handwerksgruppen verteilen, ist in der Satzung der Handwerkskammer geregelt. Die Handwerksordnung sieht vor, dass hierbei die wirtschaftliche Bedeutung der einzelnen Gewerbe berücksichtigt wird. Bei ihrer Zusammenkunft am 27. Mai beschließt die Vollversammlung die für die Wahl der Vollversammlung im Frühjahr 2015 geltende Verteilung der Sitze auf die Handwerksgruppen.
Zudem wird sich die Vollversammlung mit der Frage befassen, ob die Handwerkskammer zu Köln Gesellschafter der „Innovationsregion Rheinisches Revier GmbH (IRR)“ wird. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen bittet die von Strukturveränderungen im Braunkohlengebiet betroffenen Handwerkskammern und IHKs um Mitwirkung in der IRR, für die Handwerkskammern Aachen, Düsseldorf und Köln ist jeweils ein Gesellschaftsanteil in Höhe von sechs Prozent vorgesehen. Der Vorstand der Handwerkskammer schlägt der Vollversammlung vor, dass die Handwerkskammer zu Köln einen entsprechenden Gesellschaftsanteil erwirbt.