Top-Ausbildungsbetrieb 2011
Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit Kreativität und Aktivität: Café Hedwig Scholl am Dom, Köln
Preis der Signal Iduna Gruppe
Wenn in einem so kleinen Betrieb aufwendige Projekte durchgeführt werden, in denen die Auszubildenden zwar weit gehend eigenständig und selbstständig arbeiten, zugleich aber immer die Unterstützung des Meisters einfordern können, die jungen Menschen zu einem äußerst belastbaren Team zusammengefügt werden und das gemeinwohlorientierte Handeln der Inhaberfamilie auf die Auszubildenden übertragen wird, dann hat das höchsten Respekt verdient.
Mit einer aufwendigen Torte Einfluss auf den Bürgerhaushalt der Stadt Köln zu nehmen und sich für seine unmittelbare Nachbarschaft einzusetzen, die Heimatgemeinde Sankt Andreas zum Pfarrfest mit Kuchen und Torten versorgen oder dem Papst anlässlich seines Kölnbesuchs zum Weltjugendtag eine Torte zu überreichen sind typische Projekte des Café Scholl am Dom. Dass die Auszubildenden hier fleißig mithelfen und anschließend mit in den Fokus der Öffentlichkeit gestellt werden, ist für das Inhaberehepaar Hedwig und Liviano Verreschi selbstverständlich.
Herr Verreschi, ist Italiener mit Leib und Seele. Wer ihn kennt, wird dies bestätigen. Mit dieser Zuwanderungsgeschichte weiß er natürlich auch, wie wichtig es für junge Menschen ist, über den Tellerrand bzw. die Landesgrenzen hinaus zu schauen. Auslandsaufenthalte sind hier wichtige Anknüpfungspunkte. Im Café Hedwig Scholl ist es ausdrückliches Ziel, den Auszubildenden eine solche Auslandserfahrung zu ermöglichen.
Wie in vielen anderen Handwerksbetrieben auch, legen Verreschis sehr viel Wert auf Praktika. Deshalb sind im eigenen Café Praktika möglich bis hin zu mehrmonatigen Einstiegsqualifizierung. Im Rahmen des Projekts "Anstoß für ein neues Leben" der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußballbundes, das jungen Inhaftierten den Weg zurück in Freiheit und Arbeit erleichtern möchte, fand eine junge Inhaftierte die Möglichkeit, den Beruf Konditorin in der Praxis kennen zu lernen. Hedwig und Liviano Verreschi mussten für dieses Engagement nicht großartig überzeugt werden und nahmen sich der junge Dame vorbildlich an.
Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit hohem sozialen Engagement: Technik-Service A. Lüth, Meckenheim
Preis der Kölner Bank eG und der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg eG
Wenn man sich die Liste derer anschaut, die bei TSL Technik-Service A. Lüth von Armin Lüth ausgebildet oder umgeschult wurden bzw. ein Praktikum absolvierten, dann liest sich das wie eine Definition des Begriffs "Jugendlicher mit schlechteren Startchancen". Ein Auszug aus der Bewerbung um den Top-Ausbildungsbetrieb:
- 1999-2003 Praktikum und Ausbildung eines Migranten, der anfänglich schlecht Deutsch sprach
- 2000-2002 Ausbildung einer Haftentlassenen zur Kauffrau für Bürokommunikation
- 2004-2007 Praxis-Ausbildung eines Gehörlosen
- 2006-2007 Übernahme eines Auszubildenden aus einem Insolvenzbetrieb
- 2007-2010 Ausbildung eines Studienabbrechers
- 2008-2010 Übernahme eines Auszubildenden, der in seinem bisherigen Ausbildungsbetrieb Probleme hatte
- Seit 2008 Ausbildung eines Jugendlichen, der die Hauptschule ohne Abschluss verlassen hat
Offensichtlich gelingt es dem Betrieb auch solchen Jugendlichen, die in vielen anderen Betrieben eine Absage erhalten haben, die notwendige Sicherheit, Geborgenheit und Unterstützung zu bieten, die für eine erfolgreiche Ausbildung notwendig sind. Dabei ist zu beachten, dass die Auszubildenden nicht nur in der Werkstatt arbeiten, sondern auch mit in den Außendienst gehen und dort unmittelbar im Kundenauftrag tätig sind. In der Bewerbung betont die TSL außerdem die Bedeutung, auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten jungen Menschen einen Ausbildungsplatz zu geben.
Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit guten Ausbildungsergebnissen: Manufact Tischlerei GmbH, Köln
Preis der Sparkasse KölnBonn und Kreissparkasse Köln
Das von der Manufact GmbH Tischlerei Geleistete hat das Kuratorium der Stiftung "Pro Duale Ausbildung" im besonderen Maße beeindruckt. Dies bezieht sich insbesondere auf das sehr gute Abschneiden der Manufact-Auszubildenden im Wettbewerb "Die gute Form".
Bereits in den Vorjahren konnte mehrmals der erste Platz auf Kammerebene gefeiert werden. Im vergangenen Jahr gelang es sogar die beiden ersten Plätze auf Kammerebene zu erringen. Anschließend folgten der Sieg auf Landesebene und zuletzt sogar der erste Platz im Wettbewerb „Die gute Form" auf Bundesebene.
Dieser Erfolg gelang Frau Claudia Körschgen mit einem "Objekt zur Geigenaufbewahrung". Über das Gesellenstück heißt es in der Begründung des Bewertungsgremiums: "Die Jury bescheinigt dieser Arbeit ein besonderes Feingefühl in Form und Ästhetik, insbesondere auch in der Ausbildung der Details ... eine herausragende Komposition!" Eine solche Beurteilung ehrt Auszubildende wie Ausbildungsbetrieb!
Die Wurzeln des Ausbildungserfolges bei der Manufact Tischlerei GmbH sind wahrscheinlich in der kreativen Ausrichtung des gesamten Betriebes zu suchen. Diese wird von der Geschäftsführung - hervorgehoben sei hier Herr Michael Kals, der zugleich ehrenamtlicher Lehrlingswart der Kölner Tischlerinnung ist - auch in der Ausbildung besonders gefördert. Deshalb war die Tischlerei im letzten Jahr für den "Top-Ausbildungsbetrieb" in der Kategorie "Kreativität und Aktivität" nominiert. Damals noch knapp geschlagen, ist der Betrieb in diesem Jahr in der Kategorie "besonders gute Ausbildungsergebnisse" siegreich.
Ehrenpreis der Handwerkskammer zu Köln: ONI-Wärmetrafo GmbH, Lindlar
Die ONI-Wärmetrafo GmbH geht davon aus, dass alle Auszubildenden den gleichen oder einen ähnlichen Beitrag zum Erfolg des Betriebs beitragen. Konsequenterweise zahlt man eine einheitliche Vergütung, deren Höhe sich nach dem Spitzenwert aller im Betrieb vertretenen Ausbildungsberufe richtet. Neben der handwerklichen Ausbildung im Bereich Kälteanlagenbau sind dies Ausbildungsgänge in der Industrie und im Büro. Die tariflichen Ausbildungsvergütungen unterscheiden daher deutlich.
Auch die Zahl der Auszubildenden beeindruckt. Über 30 der gut 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Ausbildung. Die Auszubildendenquote beträgt also deutlich mehr als zehn Prozent. Hiermit setzt die ONI-Wärmetrafo GmbH Zeichen: Wer heute ausbildet, hat morgen gut qualifizierte Nachwuchskräfte in ausreichender Anzahl.
In der Ausbildung selbst sind die jungen Kolleginnen und Kollegen angehalten, in Projekten Fachkompetenzen aufzubauen und Eigenverantwortung und Selbstständigkeit zu zeigen. Enge Unterstützung finden sie bei erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Projekte begleiten. In den letzten Jahren wurde diese handlungsorientierte Ausbildung nochmals perfektioniert, sodass die Auszubildenden auch in komplexen Kundenaufträgen zum Einsatz kommen.
Obwohl der Betrieb ONI für einen Handwerksbetrieb sehr groß ist, herrscht hier ein familiäres Betriebsklima. Dies liegt vor allem an Herrn Wolfgang Oehm in seiner Funktion als geschäftsführender Gesellschafter der GmbH. Er macht Ausbildung zur Chefsache und übernimmt sicherlich für die Auszubildenden seines Betriebes Vorbildfunktion. Ferner wird bei ONI aus Qualitätsgründen darauf geachtet, dass die Ausbilder nicht zu viele Auszubildende betreuen müssen. So ist es möglich, dass die jeweiligen Ausbilder jede einzelne Nachwuchskraft individuell fördern und einzelne Entwicklungsschritte im Auge halten kann.
Die Geschäftsführung der ONI-Wärmetrafo GmbH legt hohen Wert auf das Thema „Weiterbildung". Ob Freistellung im Betrieb oder Übernahme von Weiterbildungskosten, bei ONI-Wärmetrafo GmbH ist nichts unmöglich.