Top-Ausbildungsbetrieb 2014
Kategorie I „Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit Kreativität und Aktivität“
Dentallabor Hans Fuhr GmbH & Co. KG., Köln
Schon alleine die Zahlen beeindrucken außerordentlich: Ausbildung hat in diesem Betrieb eine mehr als 50 Jahre lange Tradition. Mindestens 100 junge Menschen wurden in dieser Zeit zur Zahntechnikerin bzw. zum Zahntechniker ausgebildet. Nach Möglichkeit übernimmt das Dentallabor Fuhr die Junggesellen/Junggesellinnen in Beschäftigung und nicht selten unterstützen es die Fachkräfte auf dem Weg zum Meister oder zur Meisterin. In der Bewerbung nennt die Dentallabor Hans Fuhr GmbH & Co. KG folgendes Beispiel: ein Jugendlicher startet 1974 seine Ausbildung, wird danach weiterbeschäftigt, bildet sich fort, rückt in Führungsebene auf und ist heute technischer Betriebsleiter. Solche Karrierewege innerhalb eines Unternehmens sind beeindruckend!
Eine Voraussetzung dafür ist die Gewinnung geeigneter Bewerber und Bewerberinnen. Längst kämpfen die Unternehmen um die Nachwuchskräfte und versuchen, sie für den eigenen Betrieb zu begeistern. Die Konkurrenz ist groß – weiterführender Schulbesuch, Studium, anderer Wirtschaftsbereich. Es mangelt nicht an Alternativen! Eine Internetseite, auf der unter anderem Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten vorgestellt werden, ist heute Standard. Das Dentallabor Fuhr geht wesentlich weiter. Zwei Beispiele sollen dies verdeutlichen. Es gibt einen eigenen Facebookauftritt, weil junge Menschen sich in den so genannten sozialen Medien tummeln. Ferner wirkt der Betrieb beim Azubi-Speeddating der Handwerkskammer mit und lernt auf diesem Weg potenzielle Bewerber und Bewerberinnen direkt im persönlichen Gespräch kennen. Auch darüber tritt das Unternehmen Fuhr dafür ein, Schülerinnen und Schülern das Zahntechnikerhandwerk und natürlich die Perspektiven im eigenen Betrieb aufzuzeigen.
Kategorie II „Überdurchschnittliches Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit hohem sozialen Engagement“
Brillant GmbH, Köln
Hohes soziales Engagement zeichnet zahlreiche Handwerksbetriebe aus. Die Brillant GmbH ist ein Paradebeispiel, wie ein solcher sozialer Einsatz mit Berufsausbildung vereint werden kann. Zunächst einmal bietet sie verschiedene Praktika an, um Schülerinnen und Schülern einen Einblick in Wirtschaft allgemein und das Karosseriebauer-/Lackiererhandwerk im Speziellen zu geben. Zusätzlich werden Ausbildungsstellen angeboten. Und zwar in beachtlicher Zahl – etwa jeder vierte der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen ist in Ausbildung! Die Ausbildungsstellen werden nicht selten mit Jugendlichen besetzt, die schlechtere Startchancen haben. In diesem Zusammenhang ist auch die Zusammenarbeit der Brillant GmbH mit einem Bildungsträger zu sehen. Auch hier wird Jugendlichen der Weg in eine betriebliche Ausbildung geebnet.
Es ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, auch denen eine Berufsausbildung zu ermöglichen und Beschäftigung in Aussicht zu stellen, deren bisheriger Lebenslauf nicht linear war. Junge Menschen, die erst im zweiten Anlauf in Ausbildung kommen, Nachwuchskräfte, die ihren bisherigen Ausbildungsbetrieb zum Beispiel wegen Insolvenz verlassen müssen, und auch solche Bewerberinnen und Bewerber, die schon in jungen Jahren straffällig geworden sind und nun einen Neuanfang anstreben – sie alle verdienen ihre Chance. Und die bekommen sie in Betrieben wie der Brillant GmbH. Dabei ist das dortige Engagement nicht etwa durch Fachkräftemangel getrieben, sondern durch das persönliche Empfinden gesellschaftlicher Verantwortung.
Kategorie III „Überdurchschnittliches hohes Engagement in der Ausbildungsleistung verbunden mit besonders guten Ausbildungsergebnissen“
Haarstudio Wildangel GmbH, Lindlar
Die drei Kategorien „Kreativität und Aktivität“, „hohes soziales Engagement“ und „besonders gute Ausbildungsergebnisse“ sind häufig eng miteinander verbunden. In vielen Fällen ist es gerade die Kreativität und Aktivität der Betriebe, die schlussendlich bemerkenswerte Ausbildungserfolge hervorbringt. Und die Handwerksbetriebe mit guten Ausbildungsergebnissen fallen häufig durch hohes soziales Engagement auf.
So ist es auch im Falle der Haarstudio Wildangel GmbH. Dort geht man auf potenzielle Bewerberinnen und Bewerber zu und nutzt dabei diverse Medien. Teilweise gelingt es sogar, Abiturientinnen und Abiturienten von den Vorzügen einer Ausbildung im Friseurhandwerk zu überzeugen. Während der Ausbildung sind die Nachwuchskräfte in den verschiedenen Bereichen der beiden Salons tätig und lernen so die gesamte Breite des Friseurhandwerks kennen. Ausbildungsparallel und den dortigen Stoff ergänzend können Auszubildende an Weiterbildungen – zum Beispiel im Bereich Kosmetik – teilnehmen. Bei der Vielzahl von Shows und Benefizaktionen, an denen das Wildangel-Team mitwirkt, haben auch die Nachwuchskräfte Gelegenheit, sich auf einer großen Bühne zu präsentieren.
Besonders am Herzen liegt die Ausbildungsqualität. Absolventinnen und Absolventen des Haarstudios Wildangel sollen ihr Handwerk verstehen. Sie sind schließlich die Visitenkarte für die Salons – auch in ihrer Funktion als Ausbildungsbetriebe. So kann die Haarstudio Wildangel GmbH besonders stolz darauf sein, dass die Nachwuchskräfte in den letzten Jahren mehrere Platzierungen bei nationalen Ausscheidungen und internationalen Wettbewerben errangen. Dazu zählen auch Erfolge im Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks sowie bei Deutschen Meisterschaften, die im Friseurhandwerk weit verbreitet sind und eine besondere Rolle spielen.
Ehrenpreis der Handwerkskammer zu Köln
Landschaftsverband Rheinland
Etwa 1.350 der rund 16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LYR sind Auszubildende. Das entspricht einer Quote von circa acht Prozent. Das Berufswahlspektrum umfasst mehr als 30 Berufe. Dabei spielt auch das Handwerk eine bedeutsame Rolle. Insbesondere in folgenden Handwerksberufen bildet der Landschaftsverband Rheinland aus: Bauten- und Objektbeschichter, Maler und Lackierer, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Fotograf, Metallbauer, Textilreiniger sowie Tischler. Aufgrund des großen Zuständigkeitsbereiches und des breit gefächerten Aufgabenfeldes bildet der LVR nicht nur in Köln aus, sondern ebenfalls in Bonn, in Pulheim und in Lindlar.
Mit dem eigenen „Tag der Ausbildung“ werden junge Menschen in der Berufsorientierung gezielt auf die Angebote des Landschaftsverbands hingewiesen. Der Aktionstag gibt ihnen erste Einblicke in die zahlreichen Optionen des Ausbildungsbetriebs LVR. Für behinderte Bewerberinnen und Bewerber gibt es zudem eine einjährige Trainingsmaßnahme, die auf eine dann folgende Berufsausbildung vorbereitet. Offensichtlich mit Erfolg: die Schwerbehindertenquote liegt bei knapp zehn Prozent. Im Bildungszentrum Butzweilerhof der Handwerkskammer zu Köln lernten Schüler und Schülerinnen aus LVR-Schulen einzelne Handwerksberufe kennen. In einem anderen Projekt arbeitet der Landschaftsverband mit einem Träger zusammen, um mehr Abiturientinnen und Abiturienten mit Migrationshintergrund für eine Berufsausbildung zu gewinnen. Last but not least werden im LVR auch Mädchen/junge Frauen in gewerblich-technischen Berufen ausgebildet. Der Einsatz für Bewerbergruppen mit schlechteren Startchancen ist eine große Stärke des Landschaftsverbands Rheinland.