Der Vorstand der Handwerkskammer zu Köln hat am 26. März 2019 das Beschäftigungsverhältnis mit dem Hauptgeschäftsführer der Kammer, Dr. Ortwin Weltrich, und mit dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer Peter Panzer beendet. Hierzu hat die Handwerkskammer einen Aufhebungsvertrag mit Weltrich, der seit 1992 für die Kammer tätig war, und auch mit Panzer abgeschlossen, der 1984 als Unternehmensberater seine Karriere bei der Kammer begonnen hatte. Weltrich ist nicht mehr Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln

Über den Inhalt der beiden Aufhebungsverträge wurde "Stillschweigen vereinbart", teilte Kammerpräsident Hans Peter Wollseifer mit. Vor der Presse in Köln erläuterte er die Gründe für die Trennung, die mit den Entwicklungshilfeprojekten der Handwerkskammer zu tun haben. Für diese Projekte gilt der Grundsatz, dass sie zu 100 Prozent aus Mitteln des Bundes finanziert werden müssen. So werden die Personalkosten für die Experten, die in verschiedenen afrikanischen Ländern beispielsweise die Berufsbildung voranbringen sollen, vollständig erstattet. 

Aus Gründen der Haftungsbegrenzung setzt die Handwerkskammer für ihre Afrika-Projekte die Bildungs- und Beratungs-GmbH ein, bei der die Kammer alleiniger Gesellschafter ist. In den letzten Jahren sind Erstattungszahlungen an diese GmbH für die bei der Handwerkskammer entstandenen Personalkosten nicht vollständig im Haushalt der Kammer verbucht worden. Statt dessen wurden sie teilweise als Einnahmen der GmbH verrechnet, dadurch ergab sich ein Bilanzgewinn der GmbH, der zu hohen Steuerzahlungen führte. Ab 2015, als zeitweise bis zu sechs Projekte parallel liefen, summierten sich diese Steuerzahlungen. 

Nachdem der Vorstand der Kammer von diesen Zusammenhängen Kenntnis erhalten hatte, gab er ein Rechtsgutachten in Auftrag: Professor Rolf Bietmann ermittelte einen erheblichen Schaden für die Kammer. Hierfür müsse die für die Geschäftsführung der Kammer abgeschlossene Versicherung aufkommen, betonte Wollseifer. Der Umfang des Schadens soll "bis ins kleinste Detail ermittelt und offengelegt werden". 

Da Weltrich und Panzer sowohl Geschäftsführer der GmbH waren als auch die Leitung der Geschäftsführung der Handwerkskammer inne hatten, stehen sie nach Wollseifers Überzeugung in der Gesamtverantwortung für den in den letzten Wochen aufgedeckten Vorgang. Unstrittig ist, dass Dr. Ortwin Weltrich und Peter Panzer für viele Jahre gute Arbeit geleistet haben. Weil jedoch das Rechtsgutachten eindeutig ausfiel, war die "Beendigung der Zusammenarbeit unumgänglich", so Wollseifer.